Erdwärme
Die Temperatur im Erdinnern wird umso größer, je tiefer von der Erdoberfläche in das Innere der Erde vorgedrungen wird. Durchschnittlich erhöht sich die Temperatur um zirka drei Grad Celsius pro einhundert Meter Tiefe. Allerdings schwankt der Wert, es kommt auf den Untergrund an. Für die Strom- und die Wärmegewinnung durch die Geothermie sind natürlich die Gebiete mit hohen Temperaturen in der Nähe der Oberfläche sehr interessant. Die Erdwärme, die praktisch unter unseren Füßen liegt, wird in Deutschland bisher kaum genutzt. Ganz anders verhält es sich in Island, welches auf vulkanisch aktivem Gebiet liegt.
Der Vorteil der geothermischen Wärmekraftwerke ist, dass sie mit niedrigen Temperaturen zur Stromerzeugung auskommen. So wird das warme Wasser, welches aus der Tiefe kommt, direkt zur Speisung der Nahwärmenetze genutzt. Die Turbine wird mit dem etwa 100 Grad Celsius heißen Wasserdampf, der aus der Erde kommt, angetrieben. Sogar bei Temperaturen unter 100 Grad Celsius kann noch mit der Hilfe eines organischen Mediums über die Verdampfung Strom produziert werden. In den beiden Ländern Island und Neuseeland wird diese Technik bereits seit Jahrzehnten praktiziert.
Allerdings muss in Deutschland viele Kilometer tief gebohrt werden, um die richtigen Temperaturen zu erreichen. Deshalb wird mit den Geothermie-Kraftwerken in Deutschland bisher nur Wärme erzeugt. Die dreißig Geothermie-Heizkraftwerke in Deutschland liefern etwa 100 kW. Nur ein Erdwärme-Kraftwerk in Deutschland liefert auch Strom, allerdings befinden sich weitere Kraftwerke in der Planung. Ein großes Hindernis zum weiteren Ausbau der Geothermie ist das Bohrrisiko. Bei der Bohrung kann nicht genau festgestellt werden, ob sich an dem Ort auch tatsächlich die erwarteten Wärme- sowie Durchflusspotenziale befinden.
Aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland ist es schwierig eine Genehmigung für eine Probebohrung zu bekommen und es ist ein langwieriges Verfahren. Zum Ausbau von Geothermie-Anlagen wäre eine Gesetzesänderung wünschenswert.